Culture is-as-for Change

Kultur der Nachhaltigkeit | Nachhaltigkeit der Kultur | Nachhaltigkeit durch Kultur

Get-Together · Think-Together · Act-Together am Mittwoch, 22. Juni 2022

 Eine Kooperation von:

  • Universität für Weiterbildung Krems – Donau-Universität
  • Club of Rome, Austrian Chapter
  • future works – Club of Rome, Chapter Germany
  • Museum Neukölln, Berlin

Die Tagung findet am 22. Juni 2022 gleichzeitig in Berlin und in Krems statt und  – selbstverständlich – auch im Netz.

Beiträge zur Tagung

Begrüßung und Einführung

Beitrag von Prof. Dr. Dirk Messner

Prof. Dr. Dirk Messern | Präsident des Umweltbundesamtes Berlin/Dessau im Gespräcg mit Dr. Matthias Henkel und Dr. Friedrich Hinterberger

 

Beitrag von Dr. Daniel Dahm

Beitrag von Dr. Thomar Köhler und Zusammenfassung der Ergebnisse

Tagungsprogramm

Symposium und Research Summit zur Wechselbeziehung Kultur – Nachhaltigkeit

Wir leben in einer Zeit der Stapelkrisen (Markus Gabriel) – die Herausforderungen an unsere Gesellschaft sind enorm vielfältig und lassen sich letztlich nur im globalen Kontext lösen. In der Corona-Zeit wurde viel über die Systemrelevanz von Kunst und Kultur diskutiert. Aber: Wie wäre es, wenn wir Kunst und Kultur nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung verstehen würden – auf dem Weg hin zu einem wirklich ganzheitlichen Verständnis von Nachhaltigkeit, die letztlich die Basis für eine Zukunftsfähigkeit (Hans-Peter Dürr) der Welt bildet, so wie wir sie bisher kannten?

Das Museum Neukölln/Berlin und das Department für Kunst- und Kulturwissenschaften organisieren in Kooperation mit dem Club of Rome ein Symposium zum Thema Kultur und Nachhaltigkeit.

Am 22. Juni 2022 veranstaltet die Universität für Weiterbildung Krems ein Symposium und einen Research Summit zum Wechselverhältnis von Kultur und Nachhaltigkeit. In drei thematischen Schlaglichtern wird die kooperativ konzipierte Veranstaltung im Kolpinghaus Campus Krems sowie online via Zoom der Kultur der Nachhaltigkeit, der Nachhaltigkeit der Kultur sowie der Nachhaltigkeit durch Kultur nachgehen.

Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe, stellvertretende Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur der Universität für Weiterbildung Krems, und Dr. Friedrich Hinterberger, Vizepräsident des Austrian Chapter des Club of Rome, werden das Symposium und den Research Summit von Krems aus moderieren – Uli Mayer-Johannsen, Mitglied von future works – Deutsche Gesellschaft Club of Rome, und Dr. Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln, werden live aus Berlin zugeschaltet sein.

 

Das Symposium wird sich der Fragestellung widmen, wie die Potenziale von Kunst und Kultur als integraler Bestandteil eines ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit genutzt werden können – um auf dieser Basis Kunst und Kultur als 18. Sustainable Development Goal (SDG) verankern zu können. „Mit dem Konzept einer Kultur für nachhaltige Entwicklung (KNE) richten wir den Blick auf eine partnerschaftliche, global-gerechte Interaktion von Mensch und Umwelt. Dabei können Museen, Universitäten und auch NGOs wie der Club of Rome als innovative Leitinstitutionen (Change Agents) dienen, indem sie ihre Rolle als Wissensspeicher und Wissensgeneratoren zu einer gesamtgesellschaftlichen, nachhaltigen Wert-Schöpfungs-Kette verbinden.“

Research Summit „Kultur für nachhaltige Entwicklung“

Im abschließenden Research Summit werden sich Dr. Thomas Aigner sowie von der Universität für Weiterbildung Krems Univ.-Prof. Dr. phil. habil Monika Kil, Co-Koordinatorin des Zentrums für Transdisziplinäre Weiterbildungsforschung, MMag. DDr. Peter Strasser, LL.M., Leiter des Zentrums für Kulturgüterschutz und Mag. Thomas Wernbacher, MSc, MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für Angewandte Spieleforschung, mit der Entwicklung einer Kultur für nachhaltige Entwicklung (KNE) beschäftigen. Zudem hat Dr. Hannes Swoboda, Präsident des Austrian Chapter des Club of Rome, seine Teilnahme zugesagt.

Das Konzept der Veranstaltung wurde in einer gemeinschaftlichen Kooperation von Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe, Dr. Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln und früherer Gastprofessor an der Universität für Weiterbildung Krems, Dr. Friedrich Hinterberger sowie Uli Mayer-Johanssen, Markenexpertin und Mitglied von future works, der zukunftsorientierten Umsetzungsplattform der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das Land Niederösterreich.

Von der Ressource Kunst bis zur digitalen Transformation

  • Dr. Daniel Dahm, Mitglied der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, wird sich mit der Co-Evolution im kulturellen Paradigmenwechsel beschäftigen und das Feld vom Erhalt des Status quo bis hin zur Re:Generation durchmessen.
  • Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes Dessau/Deutschland, wird in Form eines digitalen Beitrags Kulturen der Nachhaltigkeit diskutieren.
  • Das Museum als Ressource ist Thema des Beitrages von Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie.
  • Mag. Bettina Leidl, Präsidentin von ICOM Österreich und Direktorin des MuseumsQuartiers Wien, wird dem Verhältnis von Museum und Nachhaltigkeit nachgehen.
  • Dr. Thomas Aigner, Vizepräsident der Time Machine Organization und Direktor des Diözesanarchivs St. Pölten, wird sich der digitalen Transformation des kulturellen Erbes und Nachhaltigkeit widmen.
  • Einblicke in die Schaffung von Kooperationen für Nachhaltigkeit wird Ulrike Payerhofer, BA, Kuratorin und Senior Artist (UniNEtZ), geben.

 

Moderation:

Dr. Matthias Henkel (Leiter des Fachbereichs Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur | Bezirksamt Neukölln)
Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe (Universität für Weiterbildung Krems
Dr. Friedrich Hinterberger (Vizepräsident des Austrian Chapter des Club of Rome)
Uli Mayer-Johannsen (future works – Deutsche Gesellschaft Club of Rome)

Termin: 22. Juni 2022
Beginn: 13:00 Uhr
Ort: Kolpinghaus Campus Krems sowie online via Zoom

Zur Anmeldung zur online-Teilnahme:

www.donau-uni.ac.at/nachhaltigkeitdurchkultur

WIR BRAUCHEN EINE POSITIVE VISION UNSERER ZUKÜNFTE

Der globale Norden hat seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges alles auf eine Karte gesetzt: Fortschritt – koste es, was es wolle. Damit wurden zugleich eingeübte Praktiken fortgesetzt, deren historische Wurzeln bis in die Zeit des Kolonialismus reichen. Ein erster global wahrnehmbarer Weckruf – der Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums von 1972 – verhallte weitgehend ohne operative Folgen.

Auf dem World Economic Forum des Jahres 2018 – d.h. 46 Jahre später – hat es Joe Kaeser, der CEO von Siemens, so formuliert: „The Fourth Industrial Revolution is not just about technology or business. It’s about society.“ Damit rückt der Faktor Mensch in den Fokus der anstehenden Transformationen: als Handelnder – zugleich aber auch als Behandelter.

UNSERE VULNERABILITÄT

Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, Mobilität und Migration – und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben uns die Vulnerabilität unserer Kulturen und Infrastrukturen vor Augen geführt; Gleichzeitig hat uns diese Erfahrung bewusst gemacht, welches hohe Potential kulturell-künstlerische Erlebnisse zur Stärkung unserer psychischen Widerstandskraft bereithalten können.

Obschon das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde ist, besteht auch nach 300 Jahren kein verbindliches, einheitliches, transdisziplinäres Einverständnis zur inhaltlichen Ausgestaltung des Begriffes. Nachhaltigkeit wird meist als Schnittmenge des Ökonomischen, des Ökologischen und des Sozialen angesehen. Wie aber steht es um das Kulturell-Künstlerische; wie steht es um die Nachhaltigkeit unserer immens wachsenden Wissensbestände?

VOM SINNVOLLEN ZUM SINNSTIFTENDEN

Wir sind der Überzeugung, dass das pragmatisch Sinnvolle durch das sinnlich-emotional Sinnstiftende zu verstärken ist. Nur so werden wir im globalen Kontext von der Ebene des permanenten Diskurses zu einem wirklichen Dialog – zur Ebene der intrinsischen Motivation – schließlich in die Ebene des operativen Handelns gelangen. Dieser Aushandlungsprozess ist ein zutiefst gesellschaftliches, soziales – und damit ein (inter-)kulturelles Unterfangen.

RETHINKING THE FUTURE

Es ist an der Zeit, sowohl eine Kultur der Nachhaltigkeit als auch eine Nachhaltigkeit der Kultur zu entwickeln. Es bedarf der Auflösung überkommener Dichotomien zwischen der Ökonomie und den Kultur-, Natur- und Ingenieurwissenschaften und den Künsten: Nur gemeinsam können wir Antworten auf die Fragen entwickeln, die heute bereits die Zukunft an uns stellt.

Kultur und Kunst sind in diesem Zusammenhang nicht nur als zu schützenswerte Biotope anzusehen, sondern bieten bislang weitgehend ungenutzte Potentiale als Reallabore und Katalysatoren für ein Denken out of the box.

ALLE | JETZT | IMMER | ÜBERALL

Der Handlungsdruck steigt. Die For Future-Bewegungen haben inzwischen auch den Wissenschafts-. Kultur- und Museumsbetrieb erreicht. Es braucht nachhaltige [sic!] und entschlossen-operative Schritte in Richtung auf eine global und ganzheitlich ausgerichtete Lebensführung; Bildung wird zum Dreh- und Angelpunkt künftiger Entwicklungen.

Wissen – das Know Why?  und nicht nur das Know How – ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Die UNESCO hat mit ihren beiden World Conferences die Bedeutung der Arts Education für globale Entwicklungen und auch für ein wachsendes Verständnis von Nachhaltigkeit gestärkt. Die Rolle von Bildung und Kultur fand so auch Eingang in die Formulierung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erhält eine zunehmend zentrale Rolle für die Gestaltung eines verantwortungsvoll geführten Lebens.

Beim Aktionsplan Kultur für nachhaltige Entwicklung können Museen und Universitäten als innovative Leitinstitutionen (Change Agents) dienen, indem sie ihre Rolle als Wissensspeicher/Wissensgeneratoren mit Partizipation und Inklusion zu einer gesamtgesellschaftlichen Wert-Schöpfungs-Kette verbinden.

Wir richten mit Kultur für nachhaltige Entwicklung (KNE) den Blick auf die partnerschaftliche, generationsübergreifende und global-gerechte Interaktion von Mensch und Umwelt:

  • Alexander von Humboldt hat das einfach und zugleich kongenial ausgedrückt: „Alles ist Wechselwirkung.“
  • Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, der Co-Kurator der documenta 14, verdeutlicht uns mit seinem Dictum „Unlearning the Given“, dass es durchaus nicht immer nur um den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkeiten geht, sondern auch darum, überkommene Kompetenzen oder Wertvorstellungen in Frage zu stellen – d.h. zu verlernen.

Kultur, Kreativität – ebenso wie die Fähigkeit zur Reflexion, das Erinnerungsvermögen und die Fähigkeit zur Sinnstiftung – das macht uns menschlich. Damit Kultur in Zukunft ihre strategischen Potentiale für eine ganzheitlich-nachhaltige Entwicklung entfalten kann, sollte sie als 18tes SDG verankert werden.

INTENTION FÜR DAS GET-TOGETHER | THINK-TOGETHER | ACT-TOGETHER

  • Wir wollen Brücken zwischen bisher unverbundenen Wissenszweigen schlagen.
  • Letztlich geht es darum, ein gemeinsames, holistisches auf einem kulturell-künstlerischen Grundverständnis basierendes Verständnis von Nachhaltigkeit zu entwickeln. Und es geht darum, was jede/r von uns operativ und aktiv dazu beitragen kann.
  • Wir stellen uns der folgenden Fragen: Wie machen wir das bereits vorhandene Wissen nachhaltig nutzbar?
  • Es geht also nicht nur um einen trans-disziplinären Dialog, sondern um eine transformatorische Präsentation: ein Wecken aller Sinne. Von Physik bis zur Poesie; von Kunst bis zum Kommerz.

 

„Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ (Joseph Beuys). 

Entwickeln Sie gemeinsam mit uns ein Stück weit die Vision Ihrer eigenen Zukünfte – auf der Basis eines kulturellen Nachhaltigkeitsverständnisses.

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Über eine ungewöhnliche Kooperation

Die Herausforderungen vor denen wir als gesamte Gesellschaft stehen, betreffen alle Bereiche des Lebens. Kunst und Kultur sind tragende Säulen eines werteorientierten Miteinanders. Veränderungsprozesse und der Wandel hin zu einem lösungsorientierten Handeln braucht einmal mehr Kollaboration und Perspektivwechsel.

Gestern noch unvorstellbar: Krieg in Europa. Einmal mehr wird uns deutlich vor Augen geführt: Frieden und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit. Klimawandel, Artensterben und die drängenden Probleme, denen wir uns stellen müssen, erfordern Mut und eine Vorstellung davon, in welcher Welt wir künftig leben wollen.

Um den Blick zu wenden und gemeinsam Wege in die Zukunft zu erkunden, kam es zu dieser ungewöhnlichen Partnerschaft zwischen einer Universität, einem Regionalmuseum und zwei Chapters des Club of Rome. Unsere gemeinsame Motivation gründet in der Überzeugung, dass Kunst und Kultur einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann einen Bewusstseinswandel herbeizuführen, um einen Paradigmenwechsel im Umgang mit uns und den Ressourcen dieser Welt zu ermöglichen.

Gemeinsam vom Denken, zum Reden, zum miteinander Handeln kommen.

Anja Grebe
Friedrich Hinterberger
Uli Mayer-Johanssen
Matthias Henkel