Kultur der Nachhaltigkeit | Nachhaltigkeit der Kultur | Nachhaltigkeit durch Kultur
Get-Together · Think-Together · Act-Together am Mittwoch, 22. Juni 2022
Eine Kooperation von:
Die Tagung findet am 22. Juni 2022 gleichzeitig in Berlin und in Krems statt und – selbstverständlich – auch im Netz.
Der globale Norden hat seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges alles auf eine Karte gesetzt: Fortschritt – koste es, was es wolle. Damit wurden zugleich eingeübte Praktiken fortgesetzt, deren historische Wurzeln bis in die Zeit des Kolonialismus reichen. Ein erster global wahrnehmbarer Weckruf – der Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums von 1972 – verhallte weitgehend ohne operative Folgen.
Auf dem World Economic Forum des Jahres 2018 – d.h. 46 Jahre später – hat es Joe Kaeser, der CEO von Siemens, so formuliert: „The Fourth Industrial Revolution is not just about technology or business. It’s about society.“ Damit rückt der Faktor Mensch in den Fokus der anstehenden Transformationen: als Handelnder – zugleich aber auch als Behandelter.
Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, Mobilität und Migration – und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben uns die Vulnerabilität unserer Kulturen und Infrastrukturen vor Augen geführt; Gleichzeitig hat uns diese Erfahrung bewusst gemacht, welches hohe Potential kulturell-künstlerische Erlebnisse zur Stärkung unserer psychischen Widerstandskraft bereithalten können.
Obschon das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde ist, besteht auch nach 300 Jahren kein verbindliches, einheitliches, transdisziplinäres Einverständnis zur inhaltlichen Ausgestaltung des Begriffes. Nachhaltigkeit wird meist als Schnittmenge des Ökonomischen, des Ökologischen und des Sozialen angesehen. Wie aber steht es um das Kulturell-Künstlerische; wie steht es um die Nachhaltigkeit unserer immens wachsenden Wissensbestände?
Wir sind der Überzeugung, dass das pragmatisch Sinnvolle durch das sinnlich-emotional Sinnstiftende zu verstärken ist. Nur so werden wir im globalen Kontext von der Ebene des permanenten Diskurses zu einem wirklichen Dialog – zur Ebene der intrinsischen Motivation – schließlich in die Ebene des operativen Handelns gelangen. Dieser Aushandlungsprozess ist ein zutiefst gesellschaftliches, soziales – und damit ein (inter-)kulturelles Unterfangen.
Es ist an der Zeit, sowohl eine Kultur der Nachhaltigkeit als auch eine Nachhaltigkeit der Kultur zu entwickeln. Es bedarf der Auflösung überkommener Dichotomien zwischen der Ökonomie und den Kultur-, Natur- und Ingenieurwissenschaften und den Künsten: Nur gemeinsam können wir Antworten auf die Fragen entwickeln, die heute bereits die Zukunft an uns stellt.
Kultur und Kunst sind in diesem Zusammenhang nicht nur als zu schützenswerte Biotope anzusehen, sondern bieten bislang weitgehend ungenutzte Potentiale als Reallabore und Katalysatoren für ein Denken out of the box.
Der Handlungsdruck steigt. Die For Future-Bewegungen haben inzwischen auch den Wissenschafts-. Kultur- und Museumsbetrieb erreicht. Es braucht nachhaltige [sic!] und entschlossen-operative Schritte in Richtung auf eine global und ganzheitlich ausgerichtete Lebensführung; Bildung wird zum Dreh- und Angelpunkt künftiger Entwicklungen.
Wissen – das Know Why? und nicht nur das Know How – ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Die UNESCO hat mit ihren beiden World Conferences die Bedeutung der Arts Education für globale Entwicklungen und auch für ein wachsendes Verständnis von Nachhaltigkeit gestärkt. Die Rolle von Bildung und Kultur fand so auch Eingang in die Formulierung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erhält eine zunehmend zentrale Rolle für die Gestaltung eines verantwortungsvoll geführten Lebens.
Beim Aktionsplan Kultur für nachhaltige Entwicklung können Museen und Universitäten als innovative Leitinstitutionen (Change Agents) dienen, indem sie ihre Rolle als Wissensspeicher/Wissensgeneratoren mit Partizipation und Inklusion zu einer gesamtgesellschaftlichen Wert-Schöpfungs-Kette verbinden.
Wir richten mit Kultur für nachhaltige Entwicklung (KNE) den Blick auf die partnerschaftliche, generationsübergreifende und global-gerechte Interaktion von Mensch und Umwelt:
Kultur, Kreativität – ebenso wie die Fähigkeit zur Reflexion, das Erinnerungsvermögen und die Fähigkeit zur Sinnstiftung – das macht uns menschlich. Damit Kultur in Zukunft ihre strategischen Potentiale für eine ganzheitlich-nachhaltige Entwicklung entfalten kann, sollte sie als 18tes SDG verankert werden.
„Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ (Joseph Beuys).
Entwickeln Sie gemeinsam mit uns ein Stück weit die Vision Ihrer eigenen Zukünfte – auf der Basis eines kulturellen Nachhaltigkeitsverständnisses.
Die Herausforderungen vor denen wir als gesamte Gesellschaft stehen, betreffen alle Bereiche des Lebens. Kunst und Kultur sind tragende Säulen eines werteorientierten Miteinanders. Veränderungsprozesse und der Wandel hin zu einem lösungsorientierten Handeln braucht einmal mehr Kollaboration und Perspektivwechsel.
Gestern noch unvorstellbar: Krieg in Europa. Einmal mehr wird uns deutlich vor Augen geführt: Frieden und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit. Klimawandel, Artensterben und die drängenden Probleme, denen wir uns stellen müssen, erfordern Mut und eine Vorstellung davon, in welcher Welt wir künftig leben wollen.
Um den Blick zu wenden und gemeinsam Wege in die Zukunft zu erkunden, kam es zu dieser ungewöhnlichen Partnerschaft zwischen einer Universität, einem Regionalmuseum und zwei Chapters des Club of Rome. Unsere gemeinsame Motivation gründet in der Überzeugung, dass Kunst und Kultur einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann einen Bewusstseinswandel herbeizuführen, um einen Paradigmenwechsel im Umgang mit uns und den Ressourcen dieser Welt zu ermöglichen.
Gemeinsam vom Denken, zum Reden, zum miteinander Handeln kommen.
Anja Grebe
Friedrich Hinterberger
Uli Mayer-Johanssen
Matthias Henkel
Programm für den 22. Juni 2022
|
|||
09:45 | Eröffnung in Berlin | 14:00 | Eröffnung Uni Krems – Begrüßung Prof. Anja Grebe, Dr. Friedrich Hinterberger
|
10:00 | Begrüßung
Dr. Matthias Henkel |
14:15 | Ulrike Payerhofer (angefragt) – Titel des Vortrags
|
10:15 | Dirk Messner – Das Umweltgewissen der Republik (zugesagt, digitaler Beitrag)
|
14:45 | Beatrix Neundlinger (angefragt) Titel des Vortrags |
10:45 | Dr. Soh Bejeng Ndikung (angefragt) Dekolonisierung und die Kunst des Verlernens
|
15:15 | Pause |
11:15 | Pause | 15:30 | Ilija Trojanow (angefragt) Titel des Vortrags |
11:30 | Dr. Daniel Dahm (zugesagt)
|
16:00 | Attila Zanin (angefragt) Kultureinlage |
12:00 | Achim Freyer (angefragt) kulturelle Intervention |
16:15 | Bettina Leidl (angefragt) Titel des Vortrags |
12:15 | Dr. Johannes Vogel (angefragt) Die Natur in Person |
16:45 | Zwischenresümee |
12:45 | Verabschiedung in Berlin
|
17:00 | Pause |
13:00 | Pause
|
||
Abendprogramm:
Im Rahmen eines universitären Veranstaltungsformats findet in der Universität Krems eine Podiumsdiskussion statt. Das Programm wird zeitnah bekannt gegeben.
|